Magdalena sitzt schräg links von mir, wir prosten einander zu, die Gläser berühren einander nur fast – Magdalena sitzt in Nürnberg am Laptop, ich in Wien vor dem Handy. Von paar Tagen erst saß sie neben mir, in Berührweite, jetzt trennen uns wieder ungefähr 500 Kilometer und eine Covid-Inzidenz-Rate, die den gegenseitigen Besuch über die Landesgrenzen hinweg unmöglich machen würde.
Auch heute sitzen wir bei Kerzenlicht und wir sind uns ganz nahe in unseren Gesprächen – gerade deshalb, weil ich mich kaum anders fühle als davor, als wir dieselbe Raumluft atmeten. Ich blende das Chaos aus, das sich von meinem Schreibtisch bis auf den Boden ergießt, blende aus, dass die globale Lage und die in unseren Ländern gerade wieder schlechter wird. Stattdessen genieße ich die Zeit mit meiner Freundin, wir lachen gemeinsam, reden über die intimsten Dinge und trinken Prosecco dabei. Wir haben einander aufgetankt und können jetzt wieder einige Zeit davon zehren, mit kurzen Tankstopps via Telefon, mit Nachrichten und fernmündlichen Gesprächen. Sie fehlt mir trotzdem.